Sonntag, 20. Januar 2008

18. Paläontologische Rüpeleien

Wurstkübl zuckte zusammen. Hatte der seltsame Wicht sich nicht eben über seinen Vornamen lustig gemacht? Von den anderen kam aber keine Reaktion, welche die Beachtung der Anrede »Hoheit« vermuten ließ. Also war es möglich, daß er sich verhört hatte. Etwas Erleichterung machte sich in dem alten, knochigen Körper breit. Dank NUUNs kräftiger Beleuchtung schritt der merkwürdige Verein nun etwas unverdrossener voran, sodaß man um die Mittagszeit herum endlich wieder eine ebene Fläche erreichte und Rast einlegen konnte. Bei näherer Betrachtung der Wände stellte sich alsbald heraus, daß es sich hierbei um eine pleistozäne Kavität handeln mußte, denn die durch Knochenreste präsente Megafauna der Eiszeit legte diese Vermutung nahe. Siebenschrot hängte seinen Rucksack an einen aus der Wand ragenden Mammut-Stoßzahn, während Ruckdäschel einige versinterte Gebeine der äußerst seltenen Höhlenbärenart Ursus spelaeus asiensis zu einem Lagerfeuerhaufen zusammenklapotterte. Vermittels zweier aneinandergeschlagener Stalagmiten von außergewöhnlicher Schönheit war ein Feuer schnell entfacht, und man entkorkte aus Gemütlichkeit und Durstgefühl die letzte Flasche »Reinholdshagener Rote-Beete-Saft – feinste Sortierung«. Die drei eingefrosteten Quarkkeulchen wurden an die zweieinhalb mitgeführten Zeltstangen gespießt. Nach dem Auftauvorgang und vollführter Knusprigmachung teilte man sie brüderlich – ja, fast zwillingsbrüderlich – untereinander auf.

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